09.05.2013 Alles Gute zum Vatertag!

Anlässlich des heutigen Vatertages möchte ich gerne ein paar Worte zu jenem Teil des Eltern-Kind-Dreiecks verlieren, dem gemeinhin weniger Lob zukommt als der Mutter. Denn wenn wir alle mal ehrlich sind, bekommt der Papa wenig Lob. Ganz im Gegenteil, er steht oftmals unter viel schärferer Beobachtung als die Mama.

Wie fasst er Baby an? Denn der perfekte Vater soll das Baby sicher, aber nicht zu fest halten. Wickelt er oft genug? Und wenn er es überhaupt tut, tut er es dann richtig? Wie fasst er Baby dabei an? Denn der perfekte Vater….! Zeigt er Baby genug Liebe und Zuneigung? Spielt er mit seinem Kind? Wie fasst er Baby dabei an? Denn der perfekte…! Ist er oft genug da? Hilft er auch brav im Haushalt mit und ist ganz nebenbei auch noch der perfekte aufmerksame Partner für die von Hormonen gebeutelte, bisweilen hysterische Mutter?

Dabei ist er nicht weniger frischgebacken als die Mama. Und nach neuesten Erkenntnissen nicht weniger hormongebeutelt – auch bei Männern findet nämlich mit der Schwangerschaft und der Geburt eine eklatante hormonelle Umstellung statt.* Und doch gehen wir ganz selbstverständlich davon aus, dass Papa souverän den Alltag managt und vom ersten Tag an genau weiß, wie so ein Baby zu händeln ist.

Ich ganz persönlich bin der Ansicht, dass es Männer – die Geburt mal beiseite gelassen – schwerer haben, wenn ein Baby erst mal da ist. Die meisten Mütter haben eine instinktive, sehr enge Bindung zu ihrem Kind, durch Schwangerschaft und Geburt geschaffen und gewachsen und durch das Stillen – wenn es denn klappt – noch vertieft. Der Vater kommt nun zu dieser wahnsinnig engen Beziehung dazu, muss seinen Platz finden, ohne dass er sein Kind ernähren kann. Dazu kommt, dass er ja in der Regel größer und stärker ist als die Mama, dass er erst einmal ein Gefühl für die Zartheit dieses kleinen Wesens bekommen muss. Mir ist bewusst, dass diese Ansicht nahe am Klischee schrammt, aber es ist einfach eine unwiderlegbare Tatsache, dass die Bindung zwischen Kind und Mutter einen natürlich bedingten Vorsprung hat, den die Vater-Kind-Bindung erst einmal aufholen muss.

Der Papa des kleinen Mannes macht das ganz fantastisch!

Er war vom ersten Tag der Schwangerschaft – also eigentlich dem Tag, an dem wir es wussten, aber wer kackt hier schon Korinthen – für mich und Baby da und zwar uneingeschränkt. Er hat jede Untersuchung mitgemacht, ist mit mir um zehn Uhr nachts einkaufen gefahren, weil ich Heißhunger auf Hackfleisch hatte, hat mit dem Stethoskop jeden Abend in meinen Bauch reingehört, mit Baby gesprochen, war bei der Geburt dabei – ich schrieb darüber – und auch hinterher, kümmerte sich ganz rührend im Wochenbett um mich und den Haushalt. Er ließ mir alle Zeit, die ich brauchte, obwohl er mich trotzdem spüren ließ, dass er mich will und lässt mich nirgends mehr hingehen, ohne dass ich nicht mindestens meinen Schrillalarm mithabe. Den kleinen Mann wickelt er seit dem ersten Tag im Krankenhaus, erst unsicher, dann immer sicherer, er ließ sich ohne mit der Wimper zu zucken, ins Auge pullern – okay ich gebe zu, seitdem legen wir sicherheitshalber ein Tuch über Babys Wutz – und übernahm ohne Wenn und Aber, Baby zu baden. Er füttert den kleinen Mann, wickelt ihn nachts und meistens, wenn er die Windeln nicht nur mit Pusche gefüllt hat und übernimmt nicht nur den Abwasch, sondern auch die Vorwäsche von Babys vollgekackten Klamotten, damit die schön sauber wieder aus der Waschmaschine kommen.

Und bei all dem ist er so unendlich liebevoll: Als der kleine Mann das erste Mal schrie und mir auf den Bauch gelegt wurde, weinte er mit mir und als er Baby das erste Mal mit der Flasche füttern durfte, war er so glücklich, dass ich fast geweint hätte. Er kuschelt morgens mit dem kleinen Mann, wenn ich schon früh los muss und wenn er abends kommt, freut er sich so sehr, seinen Sohn zu sehen, dass er manchmal vergisst mir Hallo zu sagen. Er spielt ganz wunderbar mit seinem Sohn, lacht mit ihm, fliegt mit ihm und ist dabei niemals zu grob, aber auch nicht zu sanft, denn der perfekte Vater …! Und dann ist er so wundervoll besorgt – Was hat er denn?, fragt er ganz oft, wenn Baby unglücklich weint und dann läuft er mit ihm durch die Wohnung, klopft das kleine Bäuchlein, bis der Pups raus ist und tröstet dabei ganz liebevoll. Und manchmal, ganz unverhofft kommt er zu mir und sagt: „Munz, wir haben ein Kind! Ist das nicht unglaublich?“

Ja, das ist es! Und genauso unglaublich ist es, dass ich an meiner Seite einen Partner habe, der sich sosehr um mich und seinen Sohn kümmert und uns beide so unendlich liebt. Heute zieht er nicht mit Kumpels um die Häuser und säuft sich die Hucke voll – gut, er ist jetzt auch nicht der „Ich sauf mich ins Koma“-Typ, aber weggegangen ist er sonst immer – sondern wird mit uns in den Garten fahren und den Tag mit seinem Sohn verbringen.

Ich bin stolz auf meinen Mann, dass er diesen Wandel geschafft hat, vom verschusselten, unaufmerksamen Schlumi, zu einem immer noch verschusselten, aber aufmerksamen und liebevollen Vater und Partner.

Er wird dem kleinen Mann ein genauso tolles Vorbild sein, wie seine Mutter 😉

Danke dafür, mein Schatz

PS: An meine beiden Papas: Ich habe euch beide ganz doll lieb und ihr beide wart für mich, auf eure eigene, ganz unterschiedliche Weise genauso sehr Vorbilder, wie meine Mama!

* Dazu gehört unter anderem die verminderte Ausschüttung von Testosteron.

© frhoppe 09.05.2013

Ein Gedanke zu „09.05.2013 Alles Gute zum Vatertag!

  1. Schönes Loblied auf den Vater/ die Väter! Ich habe zu meinem eine sehr enge Bindung, obwohl irgendwann die Zeit vorbei war, in der er der tollste Mann der Welt für mich gewesen ist. Väter sind was Wunderbares! Mütter natürlich auch.

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